Lisa Rajes schließt sich im Sommer dem TV Oyten an
Lisa
Rajes spielt demnächst wieder für den TV Oyten. Sowohl die Spielerin,
die noch in der Bundesliga aktiv ist, als auch ihr künftiger Trainer
Thomas Cordes schauen der Zusammenarbeit mit Freude entgegen.
Die nächste Station liegt für Lisa Rajes in Spanien. Mit der HSG
Blomberg-Lippe reist die Handballerin am kommenden Wochenende auf die
iberische Halbinsel, um dort im Viertelfinal-Hinspiel der European
League gegen BM Bera Bera anzutreten. Eine ganz andere Station wird Lisa
Rajes hingegen im Sommer ansteuern. Nach dieser Saison wird sie den
Bundesligisten HSG Blomberg-Lippe verlassen und in den Norden
zurückkehren. Lisa Rajes schließt sich zur Spielzeit 2025/2026 dem
Regionalligisten TV Oyten an. Oytens Coach Thomas Cordes stellte am
Montagabend den Königstransfer der „Vampires“ vor.
Wobei Lisa Rajes in Oyten eigentlich niemandem vorgestellt werden
muss. Denn es wird in der neuen Saison nicht das erste Mal sein, dass
sie das TVO-Trikot überstreift. Die 34-jährige Linkshänderin wechselte
erstmals 2007 nach Oyten. Damals kam sie von ihrem Jugendverein HSG
Bruchhausen-Vilsen. Zudem präsentierte der TVO sie in den Jahren 2010
und 2016 als neue Spielerin. Zuvor hatte sie die „Vampires“ jeweils in
Richtung Blomberg verlassen. Das tat sie auch nach der Punktspielrunde
2019/2020. Lisa Rajes wollte es sich noch einmal selbst in der
Bundesliga beweisen.
Jetzt – fünf Jahre später – soll es aber der letzte Vereinswechsel
für sie sein, sagte Rajes am Montagabend. Obwohl noch einige Monate
vergehen, bis sie mit dem TVO in der Regionalliga aufläuft, ist die
Vorfreude bei der Außenspielerin schon jetzt groß. Nach vielen Jahren in
der Bundesliga sei nun die Zeit gekommen, die HSG zu verlassen. „Mein
Knie macht es nicht mehr mit, achtmal in der Woche zu trainieren“, sagte
Rajes und schaute schon einmal nach vorne auf ihre Zeit beim TVO, wo
sie die mit Abstand erfahrenste Spielerin sein wird und die Entwicklung
der Mannschaft vorantreiben will: „Ich mag es, mit jungen Menschen in
einem Team zu ein. Es macht mir Spaß, sie an die Hand zunehmen. Darauf
freue ich mich.“
Wir wollen in der neuen Saison das Bestmögliche erreichen.
Handballerin Lisa Rajes
Auch sportlich steckte sie ein erstes Ziel, das sie mit den
„Vampires“ in der Regionalliga erreichen will: „Wir wollen in der neuen
Saison das Bestmögliche erreichen und alles rausholen, was geht.“ Die
Rückkehr nach Oyten passt darüber hinaus zu ihren beruflichen Plänen.
Lisa Rajes tritt bald einen Job in Weyhe an und wird zudem nach Syke
ziehen.
Mit viel Zuversicht blickt dem Wechsel auch der Mann entgegen, der in
der neuen Saison der Trainer der Noch-Bundesligaspielerin sein wird –
Oytens Coach Thomas Cordes: „Wir freuen uns einfach riesig, dass Lisa
zurückkommt. Sie ist der Baustein, der uns in Sachen Erfahrungswerte
noch gefehlt hat. Ihr Wechsel wird der ganzen Mannschaft guttun. Jede
Spielerin wird davon profitieren“, sagte der Coach. Cordes plant mit der
langjährigen Bundesligaspielerin nicht nur auf ihrer Stammposition auf
der rechten Außenbahn. „Auch die Rückraummitte ist da im Fokus.“ Wobei
Lisa Rajes sofort schmunzelnd entgegnete, dass sie „keine Shooterin“
sei, man Dinge aber immer ausprobieren könne.
Thomas Cordes erklärte am Montagabend zudem, dass eine Rückholaktion
bereits vor einem Jahr im Raum stand. Damals kam der Wechsel von
Blomberg von Oyten jedoch nicht zustande. „Als sich nun zeigte, dass es
dieses Mal klappen kann, habe ich wieder zum Hörer gegriffen“, sagte
Cordes. Er sei davon überzeugt, dass Lisa Rajes dem Team viel Rückenwind
gibt „und wir so früher unser Ziel erreichen, eine ruhige Saison zu
spielen.“
Dass Lisa Rajes direkt aus der Bundesliga in die Regionalliga
wechselt, war so nicht geplant. Denn die 34-Jährige hatte ihre
Bundesliga-Laufbahn eigentlich schon beendet. Im Januar 2024 hatte sie
angekündigt, dass sie ab der Saison 2024/2025 nicht mehr für die HSG
Blomberg-Lippe in der ersten Liga spielen werde. „Ich habe dann in der
zweiten Mannschaft gespielt“, erklärte Rajes, dass sie in der laufenden
Saison zunächst im Drittligateam der HSG zum Einsatz kam. Doch aufgrund
einer schweren Verletzung von Amber Verbraeken – die Niederländerin zog
sich einen Kreuzbandriss zu – wurde sie reaktiviert. „Ich habe doch noch
einmal einen Vertrag für die erste Mannschaft unterschrieben, der bis
zum Saisonende läuft.“
Seitdem sie wieder im Profisport unterwegs ist, hat sie mit dem Klub
aus dem Lipperland große Spiele absolviert. Neben den Partien in der
Bundesliga stand für die Linkshänderin Anfang März das Final Four im
DHB-Pokal an. Das Halbfinale gewannen Rajes und Co. mit 27:25 gegen die
HSG Bensheim/Auerbach. Für den Titel reichte es aber nicht: Denn im
Finale war die HB Ludwigsburg eine zu hohe Hürde und siegte mit 31:21.
Nun peilt Lisa Rajes die Teilnahme am nächsten Final Four an. Dafür
muss der spanische Klub BM Bera Bera aus dem Weg geräumt werden. „Wenn
wir unsere Leistung bringen, können wir diesen Gegner auf jeden Fall
besiegen und haben gute Chancen auf das Final Four“, ist Lisa Rajes
optimistisch. Schafft Lisa Rajes mit Blomberg den Sprung ins Halbfinale,
wird es der komplette Kontrast zu ihrer sportlichen Zukunft in Oyten
sein. Denn die Regionalliga ist nun einmal eine deutlich kleinere Bühne.
Aber es ist eine Bühne, auf der die Rückkehrerin sehr gerne stehen
wird. Das ließ sie bei ihrer Präsentation am Montagabend spürbar
erkennen.
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes