TV Oyten stößt den Bock um
Oberliga-Handballer feiern in der Pestalozzihalle gegen die HSG Schwanewede/Neuenkirchen den ersten Sieg
Der ganz große Jubel ist ausgeblieben.
Unverkennbar war jedoch, dass sich am Sonnabend bei den
Oberliga-Handballern des TV Oyten eine gewisse Erleichterung breit
gemacht hat. Denn das Team feierte in der heimischen Pestalozzihalle im
fünften Spiel den ersten Saisonsieg. Die HSG Schwanewede/Neuenkirchen
wurde mit 35:33 (15:17) von den „Vampires“ niedergerungen.
Phasenweise musste sich Lars Müller-Dormann –
er coacht den TVO gemeinsam mit Marc Winter – aber doch an den Kopf
fassen. Denn die Oytener agierten auch gegen Schwanewede alles andere
als fehlerfrei. „Unser Nervenkostüm ist zurzeit doch sehr labil“, meinte
Müller-Dormann nach der Partie. „Unser Problem ist, dass wir sofort den
Faden verlieren, wenn es bei uns mal nicht rund läuft.“ Damit sprach
Müller-Dormann die Phase nach den ersten 17 Minuten an. Zu Beginn traten
die Oytener sehr gut auf und erspielten sich eine komfortable Führung:
Kreisläufer Timo Blau traf für die Gastgeber zum 10:5. „Bis dahin haben
die Jungs das gespielt, was wir sehen wollen“, lobte Marc Winter die
„Vampires“ für eine gelungene Anfangsphase.
Doch so gut sollte es für den TVO nicht
weiterlaufen. Es schlichen sich mehr und mehr Fehler ins Angriffsspiel
der Hausherren ein. Zudem taten sich in der Deckung vermehrt Lücken auf.
Die Folge: Oyten gab das Spiel komplett aus der Hand. „Wir haben
eigentlich alles im Griff, holen den Gegner aber zurück ins Spiel“,
monierte Müller-Dormann. Weil der TV Oyten es verpasst hatte, sich noch
weiter abzusetzen – genügend Chancen waren dafür vorhanden –, drehten
die Gäste aus dem Landkreis Osterholz die Begegnung. Zur Pause lag der
Aufsteiger mit zwei Toren vorne – 17:15.
Diesem knappen Rückstand liefen die Oytener in
Halbzeit zwei zunächst hinterher. In der 37. Minute gelang Timo Blau
jedoch der Ausgleich. In der Folge lieferten sich die beiden
Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe, in dem es Fehler auf beiden Seiten
zu sehen gab. Als die finalen fünf Minuten angebrochen waren führte
Schwanewede mit 32:31, zweieinhalb Minuten vor dem Schlusspfiff lag
wieder Oyten knapp vorne – 33:32. Den 33. Oytener Treffer erzielte Timo
Blau vom Kreis nach einem starken Zuspiel von Marc Lange. Als die letzte
Spielminute angebrochen war, passte Lange erneut auf Blau: Wieder war
er erfolgreich und traf zum 34:33 für Oyten.
Danach hatten die Gastgeber Glück. Die Abwehr
der „Vampires“ blockte einen Wurf der Gäste ab. Eigentlich wäre der Ball
ins Toraus geflogen. Doch HSG-Spieler Kai Tiedje verhinderte dies.
Schwanewede bekam daher keinen Einwurf. Stattdessen landete der Ball
beim TV Oyten. Die Trainer der Gastgeber nahmen 19 Sekunden vor dem
Abpfiff eine letzte Auszeit. Die HSG öffnete beim finalen Angriff die
Abwehr komplett. Dabei wurde Oytens Rechtsaußen Malte Emigholz nicht
gedeckt. Er kam an den Ball und stellte mit seinem einzigen Treffer den
Endstand her. Der Abpfiff ertönte und bei den TVO-Spielern machte sich
Erleichterung breit.
Und auch die beiden Trainer atmeten nach
Saisonsieg Nummer eins kräftig durch. „Der ganz große Druck ist jetzt
erst einmal weg“, sagte Marc Winter. Lars Müller-Dormann hoffte indes,
dass die zwei Punkte auch eine befreiende Wirkung haben und das Team bei
ersten Widerständen nicht mehr ins Straucheln gerät: „Hoffen wir mal,
dass dieser Sieg auch für die Köpfe wichtig ist.“
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Florian Cordes