Das Abenteuer geht weiter
Wie Marc Winter die vergangene Saison des TV Oyten in der Handball-Oberliga beurteilt
Oyten. Den 7. Mai wird
Marc Winter nicht so schnell vergessen. An jenem Sonntag durfte sich der
Coach des TV Oyten über etwas ganz Besonderes freuen. Winter und sein
Trainerkollege Lars Müller-Dormann sahen eine Gala ihres Teams im
Heimspiel gegen den TuS Haren. Durch einen 47:29-Erfolg machten die
„Vampires“ drei Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt in der
Handball-Oberliga Nordsee perfekt. Es war das perfekte Ende einer
Saison, die für den TVO nicht ohne Probleme verlief. So ordnet Marc
Winter die erste Spielzeit nach dem Aufstieg in die vierte Liga ein.
Das Fazit des Trainers: Marc Winter
war sich einer Sache nach dem Aufstieg in die Oberliga bewusst. „Es war
klar, dass es für uns gegen den Abstieg geht“, sagt der Trainer des TV
Oyten. Daher sei er natürlich mehr als zufrieden mit dem Erreichen des
Klassenerhaltes. „Wir sind zwei Plätze über dem Strich, haben zehn
Spiele nicht verloren und 19 Punkte geholt“, zählt Marc Winter die
Fakten auf.
In zwei Drittel der Spiele seien die „Vampires“ auf Augenhöhe
gewesen. „Es waren zwar mal hohe Niederlagen dabei, aber wir haben
beispielsweise beim Meister nur mit zwei Toren verloren“, verweist der
Oytener Coach auf die 29:31-Pleite gegen den VfL Fredenbeck. Das alles
zeuge von Qualität. „Wir gehören in die Liga“, betont Winter. Den
Klassenerhalt ordnet der TVO-Coach sehr hoch ein. „Das ist eine größere
sportliche Leistung als die bisherigen Aufstiege“, verdeutlicht Marc
Winter.
Der schwierige Saisonstart: Das
Auftaktprogramm der „Vampires“ hatte es in sich. Am ersten Spieltag kam
es in der Pestalozzihalle gleich zum Derby gegen die SG Achim/Baden. Die
Partie ging mit 26:30 verloren. „Wir waren 55 Minuten auf Augenhöhe und
fünf Minuten nicht“, erinnert sich Winter. Im ersten Auswärtsspiel der
Saison hieß der Gegner TuS Rotenburg. In dieser Partie kam es für den
TVO knüppeldick. Mit Noah Dreyer zog sich der Spielmacher und
Haupttorschütze eine Handverletzung zu. Nachdem Dreyer nicht mehr
spielfähig war, kippte das Match. Mit 28:30 mussten sich die „Vampires“
geschlagen geben. Auch die Partie gegen Drittliga-Absteiger ATSV
Habenhausen (20:34) war nicht von Erfolg gekrönt. Gegen den Elsflether
TB (27:39) ging auch das vierte Saisonspiel verloren.
In der fünften Partie klappte es aber zum ersten Mal mit zwei
Punkten. Das Auswärtsspiel gegen den TSV Bremervörde gewann die Sieben
von Winter und Müller-Dormann mit 38:30. Nach einer 26:30-Heimniederlage
gegen die SG VTB/Altjührden platzte im Auswärtsspiel gegen die HSG
Delmenhorst endgültig der Knoten. Die „Vampires“ zeigten eine starke
Leistung und gewannen mit 35:32. Anschließend folgte ein überzeugender
28:15-Sieg gegen den TvdH Oldenburg. Gegen Ende des vergangenen Jahres
überraschten die Oytener zudem mit einem 33:24-Erfolg im Derby gegen den
HC Bremen. Der TV Oyten war nun endgültig in der Oberliga angekommen.
Der Umgang mit verletzungsbedingten Ausfällen:
Der verletzungsbedingte Ausfall von Noah Dreyer kurz nach Saisonbeginn
wog schwer. Das Oytener Spiel war auf den Spielmacher und
Haupttorschützen ausgerichtet. „Wir brauchten ein bisschen, um den
Verlust zu kompensieren“, sagt Marc Winter. Der TVO-Coach überlegte sich
mit seinem Trainerkollegen einen Plan. Dieser sah vor, künftig
schneller zu spielen. Mehr und mehr griff der Plan der beiden Oytener
Übungsleiter.
Neben Dreyer mussten Winter und Müller-Dormann auch Marc Lange
längere Zeit ersetzen. Den „Vampires“, die ohnehin mit einem schmalen
Kader in die Saison gingen, fehlte damit ein zweiter Rückraumspieler.
Zudem musste auf der Torhüterposition hin und wieder gewechselt werden.
„Das haben die Jungs aber alles super gemacht“, lobt Winter. Durch die
verletzungsbedingten Ausfälle spielten sich andere Akteure in den Fokus.
Marc Winter nennt als Beispiele Mattis Brüns, Timo Precht oder
Torhüter Niklas van den Berg. Eine starke Entwicklung hat auch Robin
Hencken genommen. Der Rückraumspieler traf in der vergangenen Saison
satte 154-mal. Damit war Hencken der Spieler mit den fünftmeisten Toren
der gesamten Nordsee-Staffel.
Die wichtigsten Siege für den Klassenerhalt:
Der TV Oyten hat in einigen Spielen für Aufsehen gesorgt. In der
Rückrunde bezwangen die „Vampires“ beispielsweise die SG VTB/Altjührden
mit 34:31. Es war einer von mehreren wichtigen Siegen, die zum
Klassenerhalt geführt haben. Im ersten Spiel nach der Winterpause fuhr
der TVO einen 28:21-Erfolg gegen den SV Beckdorf ein. Auch das Spiel
gegen den Elsflether TB, ein direkter Konkurrent im Kampf um den
Klassenerhalt, gestalteten die Oytener mit 37:30 erfolgreich. Der
wichtigste und gleichzeitig höchste Saisonsieg war aber der 47:29-Erfolg
gegen Haren, wodurch der Klassenerhalt in trockenen Tüchern war.
„Wir haben ein paar wichtige Spiele gewonnen, aber auch ein paar
wichtige Spiele verloren“, verdeutlicht Winter, dass der Ligaverbleib
auch früher möglich gewesen wäre. Unter anderem verloren die „Vampires“
in der Rückrunde gegen den TSV Bremervörde mit 30:33 und gegen den TvdH
Oldenburg mit 21:23. Beide Niederlagen waren vermeidbar. Die
Leistungsschwankungen müsse man den Spielern aber zugestehen, sagt
Winter. „Unsere Leistungsträger sind jung, die haben vor zwei Jahren
noch Landesliga gespielt.“
Der Ausblick auf die kommende Saison:
Das zweite Jahr nach dem Aufstieg ist das schwerste, heißt es. Die
„Vampires“ wollen in der Saison 2023/2024 das Gegenteil beweisen. Die
Staffeleinteilung ist bereits erfolgt. Der TVO spielt erneut in der
Nordsee-Staffel und darf sich unter anderem wieder auf zwei Derbys gegen
die SG Achim/Baden freuen. Neue Gegner der Oytener sind die Aufsteiger
HSG Heidmark, TV Schiffdorf und OHV Aurich II. „Wir haben keine
Absteiger aus der 3. Liga in der Staffel. Von den Fahrten ist es
angenehm. Es hätte uns schlechter treffen können, wir sind sehr
zufrieden“, sagt Oytens Trainer Marc Winter zur Staffeleinteilung.
Den Spielplan hat der Handballverband Niedersachsen-Bremen ebenfalls
bereits veröffentlicht. Der TVO startet am ersten Septemberwochenende
mit einem Auswärtsspiel gegen die HSG Heidmark. Die Begegnung wurde
mittlerweile terminiert. Sie soll am Sonnabend, 2. September, ab 19.30
Uhr steigen. Das erste Heimspiel bestreiten die „Vampires“ ein
Wochenende später gegen den HC Bremen. Das Derby gegen die SG
Achim/Baden steht am 7. Oktober (19 Uhr) in der Achimer Gymnasiumhalle
auf dem Programm. Der zweite Vergleich der kreisverdener Teams ist für
Ende Februar kommenden Jahres angesetzt. Das Abenteuer Oberliga ist für
den TV Oyten noch nicht zu Ende.
Quelle: Achimer Kurier – Autor: Maurice Reding